Stieglitz (Carduelis carduelis)
Foto: NABU, T. Dove
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Der Stieglitz ist Vogel des Jahres 2016
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Lebensräume schaffen!
„Stieglitze mahnen uns, in Siedlungsbereichen und in der
Agrarlandschaft Vorrangflächen für den Naturschutz zu
fördern“, betont der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann.
Mit dem Ende der obligatorischen Flächenstilllegung vor rund
zehn Jahren sind zehntausende Brachflächen in der
Agrarlandschaft weggefallen und damit die Lebensräume der
Vögel. „Es muss ein Netz aus Blühflächen und Blühstreifen
über Ackerflächen gelegt werden. Ackerbau bis an den Feldweg
ist das Aus für Stieglitze. Mehr Bunt in der Agrarlandschaft
ist gut für Stieglitz und Ackerhummel und für Erholung
suchende Menschen“, bekräftigt Baumann. Zudem dürften
Blühflächen nicht zu früh abgemäht werden, damit
Distelfinken im Herbst und Winter noch Samen an Disteln und
anderen Pflanzen finden.
Auch im Siedlungsbereich lassen sich die Lebensbedingungen
für den Stieglitz verbessern. „Wichtig ist, in Gärten oder
öffentlichen Grünanlagen gezielt samentragende heimische
Pflanzen zu fördern. Städte und Kommunen können und müssen
Vorbild sein: In jedem Park, entlang von Wegen und anderen
öffentlichen Grünflächen können Blühstreifen angelegt
werden“, sagt Baumann. „Schließlich sind bereits über die
Hälfte der Stieglitze aus den Monokulturen der
Landwirtschaft in Siedlungen ausgewichen.“
Seinen Namen hat der Stieglitz (auch: Distelfink) nach dem typischen Ruf „Stiglitt“. Er ist mit 12 bis 13 Zentimetern Körperlänge und 14 bis 19 Gramm Gewicht etwas kleiner und schlanker als ein Spatz. Sein Gefieder ist auffällig bunt: schwarze Flügel mit gelber Binde, rote Gesichtsmaske, weißer Bauch, erdbrauner Rücken. Der Stieglitz ist wie alle Finken ein typischer Körnerfresser und hat nur gelegentlich Kleininsekten wie Blattläuse auf dem Speiseplan. Im Gegensatz zu anderen Finkenarten zieht er auch seine Jungen kaum mit tierischer Kost groß, sondern füttert den Nachwuchs mit Samen.
(Textquelle: NABU-Presseveröffentlichung Oktober 2015).